Gruppenhaltung

Da Höckerschildkröten Einzelgänger sind ist eine Einzelhaltung für diese Tiere das Beste, bei Haltung von mehreren Tieren treten oftmals Probleme auf. Zieht man eine Gruppe Schlüpflinge gemeinsam auf, so verstehen sich die Tiere in der Regel zunächst blendend. Die Probleme gehen los, sobald die Tiere geschlechtsreif werden.

Männchen und Weibchen:

Bei einer Haltung von einem Männchen mit einem Weibchen wird das Weibchen durch die ständigen Paarungsversuche des Männchens sehr gestresst, will man also Männchen und Weibchen gemeinsam halten so sollten auf ein Männchen min. 3-4 Weibchen kommen, dann verteilt sich das besser.

Weibchengruppen:

Zwei Weibchen sind problematisch, eine wird die Unterlegene sein, daher sind größere Gruppen mit min. 3-4 Tieren besser. Aber auch in größeren Gruppen kann es nötig sein Tiere zu separieren, wenn diese durch Dominanzverhalten der anderen gestresst werden.

Männchengruppen:

Bei Männchen empfiehlt sich Einzelhaltung, mehrere Männchen stressen sich gegenseitig sehr.

Es ist ein Trend geworden sogenannte Männchen-WGs zu pflegen. Darunter versteht man die gemeinsame Haltung verschiedener Höckerschildkröten-Männchen, oft verschiedene Arten gemeinsam, gerne zusätzlich kombiniert mit Zierschildkröten-Männchen. Man muss zugeben, das Ganze kann klappen. Muss aber nicht. Wenn man eine Männchen-WG realisieren möchte, so gibt es einige Punkte zu beachten.

Zunächst muss das Aquarium sehr groß sein, erfolgreiche Männchen-WGs leben in Aquarien mit mindestens 120 cm Länge. Wichtig ist eine reiche Strukturierung des Aquariums mit Steinen, Wurzeln und Pflanzen. Dies ist erforderlich, damit sich die Tiere auch einmal aus dem Weg gehen können. Es sollte mindestens zwei vollwertige Sonnenplätze geben, so dass die Wasserschildkröten auch bei Streitigkeiten an verschiedenen Plätzen ein Sonnenbad nehmen können. Der oftmals entscheidende Faktor ist jedoch die Anzahl der Wasserschildkröten. Bei nur zwei oder drei Tieren ist eine der Schildkröten dauerhaft unterdrückt. Durch diesen Stress kann es schneller krank werden, frisst eventuell nicht genügend und stirbt viel zu früh. Daher sollten Männchen-WGs mit mindestens fünf Tieren starten. Selbstverständlich muss ein Ausweich-Aquarium bereit stehen, falls man die Tiere dennoch einmal trennen muss.

Verschiedene Arten:

Während die beiden Graptemys pseudogeographica-Unterarten und Graptemys ouachitensis ouachitensis aufgrund der annähernd gleichen Herkunft und Haltungsansprüche gemeinsam gepflegt werden können ist eine gemeinsame Haltung mit anderen Schildkrötenarten grundsätzlich abzulehnen. Verschiedene Arten haben verschiedene Haltungsansprüche die sich nicht in einem Becken vereinen lassen. Während die Höckerschildkröten als Flussbewohner Strömung brauchen, so kommen Schmuckschildkröten meist aus einem strömungsarmen See. Auch ist das Klima je nach Herkunft unterschiedlich, während Schildkröten aus dem Norden der USA eine kalte Überwinterung brauchen, vertragen Tiere aus Florida diese überhaupt nicht. Auch muss auf die Ernährung geachtet werden, einige Arten brauchen um gesund zu bleiben viel pflanzliche Nahrung, andere müssen überwiegend mit tierischen Futtermitteln ernährt werden. Nicht zu letzt unterscheidet sich das Verhalten, so dass es unter den Schildkröten zu Missverständnissen kommt welche in Stress, Kämpfen oder Tod enden.

Aber meine beiden Schildkröten sonnen sich doch immer zusammen…

Dies kann ja sein, heißt aber nix. Auf einem Baumstamm in der Natur finden sich auch immer mehrere Schildkröten beim Sonnenbad. Dies hat jedoch nix damit zu tun dass die Tiere gerne zusammen in der Sonne sitzen, sondern ehr damit dass die Plätze knapp sind. An Land herscht bei Wasserschildkröten „Waffenstillstand“, es können sich also auch Tiere gemeinsam sonnen die sich sonst überhaupt nicht mögen.